Die deutschen Landschaften und Stämme. 43
Friesen, der unserer Kriegs- und Handelsflotte die trefflichsten Matrosen liefert,
der durch seine Deichbauten dem Meer den fruchtbaren Schwemmlandboden der
Marschen abgerungen, ihn mit Gehöften und Dörfern besiedelt hat und durch muster-
hafte Feldwirtschaft zu Wohlstand, ja Reichtum gelangt ist.
Das ganze Westelbische Gebiet erfüllen, abgesehen von den Inseln und Küsten-
strichen, die Niedersachsen, der größte und wichtigste Volksstamm des Tieflands.
Der vielfach von dürrer Geest oder ödem Moor gebildete Boden zwingt zu harter,
wenig lohnender Arbeit, verlangt große Wirtschaftsgebiete und begünstigt die Einzel-
siedlung. So manche Charaktereigenschaften des Niedersachsen erklären sich hieraus,
so namentlich sein gemessenes Wesen, seine Vorsicht, seine ernste, ruhige Gemütsart,
seine Einfachheit und Bestimmtheit auf der einen Seite, Selbstbewußtsein und hoher
praktischer Sinn, gepaart mit starker Freiheitsliebe, auf der andern Seite, Eigen-
schaften, die in der ruhmvollen Geschichte der Niedersachsen von Hermann dem Che-
ruskersürsten bis zu den Befreiungskriegen und namentlich in den berühmten Staats-
männern und Geschichtschreibern, die diesem Boden entsprossen sind (Stein, Har-
denberg, Bismarck; Möser, Schlosser, Niebuhr, Curtius), glänzend hervortreten.
Dagegen war der sächsische Boden für Entfaltung der Künste weniger günstig.
(Hebbel und Reuter.)
Ebenfalls zum großen Teil von Sachsen besiedelt jist -das Ost-
elbische Land; es war seit dem Ausgang der Völkerwanderung slavisch, ja selbst
über die Elbe hinaus in das Gebiet der Altmark und des Obermains waren Slaven
gedrungen und seßhaft geworden. Unter den großen Sachfenkaifern und später unter
den Hohenstaufen begann die Wiedergermanisierung des Ostens, das größte
nationale Werk des deutschen Volkes im Mittelalter, das indessen noch heute nicht
vollendet ist. Polen bevölkern noch großenteils Oberschlesien, Posen und West-
Preußen, Teile des frühern Königreichs Polen; gegen hunderttaufend Mafuren
sind in Ostpreußen seßhaft, ebenso die noch etwas zahlreichern Litauer. Diese
gehören dem Stamm der Letten an, der den Slaven verwandt ist. Die Kolo-
nisation des überwiegend deutschen Ostpreußen war das große Werk des Deutsch-
ritterordens.
Erwerbszweige. Im Ostdeutschen Tiefland (Ostelbien) überwiegt die
Land Wirtschaft. Roggen- und Kartoffelbau waltet in den n. Provinzen vor, ge-
mifchter Anbau in Schlesien, und zwar in beiden Gebieten vorherrschend in Form
des Großgrundbesitzes. In hoher Blüte stehen namentlich Branntweinbrennerei
und Pferdezucht. Doch entfaltet auch die Industrie mehrorts eine bedeutsame
Wirksamkeit. Abgesehn von den großen Werften an der Küste, blüht die Tuch-
industrie besonders in der Mark Brandenburg, so in Luckenwalde, Kottbus, Guben,
dann in Görlitz in Schlesien; Berlin selbst ist die größte Industriestadt des Reiches.
Staßsurt hat große Salzlager, die Provinz Posen Braunkohlenlager, die Samland-
küste liefert Bernstein, Rügen Kreide.
Im Westdeutschen Tiefland wird an der Kultivierung der Moore eifrig
gearbeitet. (S. I S. 56.) Mehrfach sind auch schon in öder Landschaft wohlhabende
Moorkolonien (Fehnkolonien) aufgeblüht. Das glänzendste Beispiel ist Papenburg
in Hannover. Auch die Heide weicht mehr und mehr der Kultur. Große Strecken
werden aufgeforstet oder berieselt und verbessert. Bei Lüneburg und Stade trifft
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Extrahierte Personennamen: Hermann Bismarck Niebuhr Curtius Hebbel Reuter Bernstein
Die Zeit Wenzels (1378 — 1400) und Ruprechts (1400 — 1410.)
81
und wurden reich durch Handel und Gewerbe; unter ihnen nahmen Danzig und Thorn die erste Stelle ein. Deutsche Bauern und Gutsbesitzer wurden angesiedelt und ernteten zumal in den fruchtbaren Weichselniederungen reichen Ertrag. Der Orden führte eine gute Verwaltung, hatte bedeutende Einnahmen und gewann großen Reichtum, während er zugleich nach außen machtvoll dastand.
Allmählich aber wandelten sich die Dinge. Die Ritter halten keine Verfall. Heiden mehr zu bekämpfen, zumal seit die angrenzenden Litauer Christen geworden waren, und allmählich griffen Trägheit, Genußsucht und Schwelgerei im Orden um sich. Dazu waren die Ordensritter wegen ihres Hochmuts bei den Bürgern der Städte und den Landedelleuten nicht beliebt, und gar mancher Untertan des Ordens hielt es heimlich mit den Polen, den Feinden des Ordens und des Deutschtums. Zu Beginn des fünfzehnten Jahrhunderts brach ein neuer Krieg mit Polen aus, das seit kurzem mit Litauen zu einem großen Reich verbunden war; und in der Schlacht bei Tannenberg 1410 wurde der Orden geschlagen, der Hochmeister und viele Ordensritter fielen, von den Ordenskomturen entkam nur einer. Zwar gelang es dem Feinde nicht, die Marienburg zu nehmen, und für dieses Mal wurde der Orden gerettet. Aber einige Jahrzehnte später brach der Krieg von neuem aus, und der Orden mußte 1466 im Frieden von Friede von Thorn nicht nur Westpreußen abtreten, sondern auch den Rest seines 1466! Besitzes vom König von Polen zu Lehen nehmen. So unterlag damals der deutsche Staat, der die Wacht an der Weichsel hielt, den slavischen Gegnern, weil ihn das deutsche Reich, Kaiser und Fürsten, im Stich ließen.
§ 84. Die Schweizer Eidgenossenschaft. Während sich die Lage der Bauern fast überall im Deutschen Reiche im vierzehnten und fünfzehnten Jahrhundert verschlechterte, waren in den Alpentälern am Vierwaldstätter See Bauernstaaten entstanden, welche alle Versuche sie zu unterwerfen zurückwiesen und sich durch ihre kriegerische Tüchtigkeit zu einer machtvollen Stellung emporschwangen. Seit der Schlacht am Morgarten hatte sich die Eidgenossenschaft sehr vergrößert; acht „Orte" gehörten jetzt dazu, dabei die beiden Städte Zürich und Bern. 1386 zog wiederum ein Herzog Leopold von Österreich aus, um die Eidgenossen dem Hause Habsburg zu unterwerfen; aber wiederum erlitt sein Ritterheer bei Sempach eine Schlacht bei furchtbare Niederlage. Nach der Sage war es Arnold von Winkelried, @i386?* der die Schlacht entschied; soviel feindliche Speere, als er ergreifen konnte, erfaßte er, drückte sie sich mit den Worten: „Sorgt für mein Weib und meine Kinder!" in die Brust und bahnte so den Seinigen eine Gasse in die
Neubauer, Beschicht!. Lehrbuch. B. Hi. 6. Aufl. Q
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Extrahierte Personennamen: Leopold_von_Österreich Leopold Arnold_von_Winkelried
62
Die deutsche Kaiserzeit 919 —1260.
mußte die letzte Feste der Christen im heiligen Lande, Akkon, geräumt werden.
Die geistlickikn Auch die geistlichen Ritterorden mußten nun das Feld ihrer Tätig-' feit anderswohin verlegen. Der deutsche Orden hatte schon vorher die Eroberung Preußens begonnen; der Sitz des Ordensmeisters wurde die hochragende Marienburg an der Nogat. Der Johanniterorden siedelte zuerst nach der Insel Rhodus, später, als ihn der türfische Sultan Suleiman in der Reformationszeit von dort vertrieb, nach Malta über. Dort hat der Orden geherrscht, bis Napoleon auf seiner Fahrt nach Ägypten die Insel besetzte.
Der Tempelorden fand ein frühes Ende. Er reizte durch seinen Reichtum die Habgier des Königs Philipp des Schönen von Franf-retch; von diesem gedrängt, hob zu Beginn des vierzehnten Jahrhunderts der Papst den Orden auf.
Deittschland im dreizehnten Jahrhundert.
Das Lehns- z 8 67. Das Rittertum. In jenen Jahrhunderten beherrschten das
tücf Clt
Lehnswesen und das Rittertum bei den Nationen des Abendlandes alle Verhältnisse des Lebens. Das Lehnswesen bestand, wie wir wissen, darin, daß Grundstücke, Grafschaften, Rechte jeder Art von dem obersten Lehnsherrn, dem König, den Belehnten gegen einen Eid der Treue und des Gehorsams verliehen wurden. Zunächst galt die Belehnung nur für die Person des Belehnten; aber im Laufe der Zeit war die Anschauung allgemein geworden, daß die Lehen zu erblichem Besitz verliehen würden. Der Belehnte sonnte die Lehen wieder an andere verleihen. Der Lehnseid verpflichtete vor allem dazu, dem Lehnsherrn im Kampfe bewaffnet, beritten und mit einem reisigen Gefolge beizustehen. Also konnten nur Ritter belehnt werden. Diese bildeten jetzt die Heere; die Bauern, die zur Zeit Karls des Großen so schwer unter der Last der Wehrpflicht gelitten hatten, wurden jetzt nur in Notfällen, zur Landesverteidigung, aufgeboten. Es war eine scharfe Scheidung der Nation in einen Wehr st and, welcher herrschte, und einen Nährstand, welcher beherrscht wurde, eingetreten.
Der ritterliche Dieser ritterliche Berufsstand bildete den Adel der Nation; damals Sl6ei" saniert die Geschlechtsnamen und die Wappen auf. Die Kreuzzüge, in denen deutsche neben französischen, italienischen, englischen Rittern fochten, hatten bewirkt, daß sich die Ritter der gesamten abendländischen Christenheit als eine große Genossenschaft mit bestimmten Bräuchen und Sitten und mit Ritterliche gemeinsamen Pflichten fühlen lernten. Auch eine besondere ritterliche Er-wun8-sie^ung 6iibete au§ Wer eines Ritters Sohn war und sich dem
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Extrahierte Personennamen: Suleiman Napoleon Philipp Karls
66
Die deutsche Kaiserzeit 919 — 1250.
fortwährend zu. Die Gebiete der großen Vasallen wurden immer mehr zu wirklichen Staaten; Fehden und Kriege zwischen den Reichsständen wurden immer häufiger, und es fehlte der Richter, der schlichtend und ^Äschen"strafend hätte einschreiten können. Auch die äußere Macht des Reiches nach^ahm ab. Wo in jener Zeit das deutsche Schwert gegen äußere Feinde sich kraftvoll erwies, war es selten der König, der es führte. Die deutsche Hanse, der Bund niederdeutscher Städte, machte dem deutschen Namen auch jetzt noch Ehre und erwarb sich gerade in jenen Tagen des Verfalls der Königsmacht gewaltiges Ansehen; der deutsche Ritterorden leistete Großes für das deutsche Wesen; aber als die Städte und der Orden in Not kamen und von Fremden bedrängt wurden, kamen ihnen Kaiser und Reich nicht zu Hilfe. Ober- und Mittelitalien ferner, die seit Otto dem Großen für der Hoheit des deutschen Königs untertan gegolten hatten, gingen Deutschland verloren. Ja, auch deutsche Lande lösten sich vom Reiche los: die Schweiz z. B. wurde ein selbständiges Land. So brachte denn die Zeit seit dem Interregnum eine zunehmende Auflösung des deutschen Rei
8-69. Volkswirtschaft. Ackerbau, Gewerbe und Handel. Während aber das deutsche Staatswesen seinem Verfall entgegenging, erblühte die Landwirt-deutsche Volkswirtschaft und wuchs der deutsche Wohlstand. Die Land-Wnft‘ wirtschaft zunächst hatte große Fortschritte gemacht. Deutschland, vor 4—500 Jahren mit Ausnahme der Rheinlande größtenteils ein Waldland, war jetzt ein Land blühender Fluren, das mit zahlosen Dörfern besetzt war. Die Rheinebene von Basel bis Mainz war immer noch der am besten angebaute Teil, der „Gartengermaniens"; aber auch in Sachsen und anderen Gebieten des Reiches war der Urwald gelichtet, auf den Rodungen waren Ansiedlungen entstanden, und die Bauern waren, wenn auch zumeist unfrei und ihren Herren zur Zinszahlung verpflichtet, vielfach wohlhabende Leute.
Kolonisation. Ja, weit über die Elbe hinaus, die so lange die Grenze des deutschen Landes gebildet hatte, wohnten deutsche Bauern, welche die Waldbäume gefällt und den Boden urbar gemacht hatten. Brandenburg, Pommern, Schlesien, Preußen und Teile Böhmens waren durch deutsche Ritter, Mönche, Bürger und nicht am wenigsten Durch deutsche Bauern dem Deutschtum gewonnen worden; selbst in dem fernen Siebenbürgen entstanden deutsche Ansiedlungen.
Gewerbe. Neben der Landwirtschaft erblühte das Gewerbe. Hinter den Mauern der Städte war das Handwerk emporgeblüht, das, in viele Zweige sich verteilend, die mannigfachsten Bedürfnisse befriedigte. Die
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Extrahierte Personennamen: Otto
Extrahierte Ortsnamen: Mittelitalien Deutschland Deutschland Rheinlande Basel Mainz Sachsen Brandenburg Pommern Schlesien
80 Die Zeit der zunehmenden Auflösung des Reichs 1273—1519.
Hafenstraße noch heute den Namen deutsche Brücke trägt, in London, wo sich die deutschen Kaufleute im Stahlhof zusammenfanden, ihre Speicher und Kontore hatten und sich selbst Recht sprachen. Damals lag der gesamte Großhandel von der Newa bis zur Themse und Schelde in deutschen Händen.
Niedergang Es ist begreiflich, daß sich die nordischen Völker gegen eine solche Macht er 1 ' der Hanse auflehnten und sie von sich abzuschütteln suchten. Aber erst seit
dem Ende des Mittelalters nahm die Bedeutung des Bundes ab. Damals begannen die nordischen Staaten, vor allen England, innerlich zu erstarken. Für den Bestand der Hanse war ferner der Umstand schädlich, daß eine Reihe von Städten, so z. B. Berlin-Kölln, von ihren Landesherren gezwungen wurden, aus dem Bunde auszutreteu. Dazu kam, daß ihr der starke Schutz des deutschen Königs fehlte; denn die Könige jener Zeit waren entweder zu ohnmächtig oder zu sehr mit ihren eigenen Interessen beschäftigt, als daß sie für das Gedeihen des deutschen Handels Sinn gehabt hätten. So ist es gekommen, daß die Hanse, obwohl sie noch lange fortbestand, immer machtloser wurde. Selbst der Ostseehandel kam in späteren Jahrhunderten in die Hände der Holländer und Engländer; noch viel weniger konnten die deutschen Kaufleute daran denken, sich an dem Handel nach Amerika und Indien zu beteiligen, wo andere Völker damals Kolonien gründeten und reichen Gewinn ernteten.
§ 83. Der Staat des deutschen Ritterordens. Zu einer Zeit, wo im übrigen der Ritterstand im Verfall begriffen war, hat der deutsche Ritterorden einen Staat aufgerichtet, der ein Jahrhundert hindurch fest und geschlossen, reich und mächtig dastand; es gelang ihm ein großes Gebiet an der Ostsee für das Deutschtum und das Christentum zu gewinnen, ein Gebiet, das später eins der Kernlande für die norddeutsche Großmacht Preußen werden sollte.
Eroberung Unter Kaiser Friedrich Ii. hatte der Hochmeister Hermann von Preußen^. hon einem polnischen Herzog eingeladen, die ersten Deutschritter
zum Kampfe mit den Preußen ausgesandt. Diese lagen mit ihren Gren>-nachbarn in fortwährendem Kriege; sie waren Heiden, die ihre Götter in heiligen Hainen verehrten und ihnen Bernsteinfeuer anzündeten. Nun entstanden Ordensburgen im Preußenlande. Nach etwa fünfzigjährigen Kämpfen war die Eroberung Preußens vollendet, die Urbewohner waren unterworfen und hörig gemacht. Der Sitz des Hochmeisters wurde die Blütezeit Marienburg, die heute mit ihren hohen Backsteinmauern und säulen-Ordens. getragenen Hallen wieder ausgebaut worden ist. Deutsche Städte entstanden
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Extrahierte Ortsnamen: London England Amerika Indien Ritterordens
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Extrahierte Personennamen: Ludwigs_Xv.
Extrahierte Ortsnamen: Dorfts Gottes Berlin Berlin Itlolsdorf
I
100
C. Länderkunde,
H 153. Die Weichsel ist die Westgrenze der Preußischen Seenplatte,
Sie kommt bei Thorn auf preußisches Gebiet, verbreitert sich nach N und
endigt in der äußerst fruchtbaren Weichselniedernng. Die Eisschmelze im
Frühjahr führt deni niederen Weichselgebiet oft große Eismassen zu, die
verheerende Überschwemmungen veranlassen. Darum liegen die Städte
meist abseits vom Flusse aus dem höheren Landrücken: Thorn, Knlm,
Graudeuz, Marienwerder. Marienburg an der Nogat war der
Sitz des Hochmeisters der Dentschritter, dessen Schloß, die Marienbnrg,
würdig erneuert wordeu ist. Erst die deutscheu Ansiedler haben die früheren
ausgedehnten Sümpfe der niederen Weichsel in fruchtbares Ackerland um-
gewandelt. Auf dem festen Boden des Landrückens liegt links von der
Weichsel D irsch au mit großer Brücke für die nach Königsberg führende Bahn.
Aufgabe. Warum muß diese Brücke besonders stark gebaut sein?
Zeichnung: Die Weichsel vou Thorn bis zur Mündung. Das
Delta wird einbezogen. Nebenflüsse: Brahe und Elbing,
fi4. Blick auf das Schloß Marienburg und das niedrige, teilweise sumpfige Ufer-
gelände der Nogat.
$ 154. b) Die Pommersche Seenplatte trägt deu Turmberg. (Höhe?)
Sie ist ein unfruchtbares Sandgebiet und deshalb dünn bevölkert. Die
Tncheler Heide, ein einsames Waldgebiet, wird von der Brahe durch-
flössen. Einen Gegensatz hierzu bilden die fruchtbaren Flächen des Oder-
tales und Vorpommerns.
§ 155. Die Oder fließt durch eiu breites, wiefeureichestal und mündet in
das Stettiner Haff, das durch diezackigeujufelu Usedom und Wollin von der
Pommerschen Bucht getrennt wird. Beide Inseln besitzen vielbesuchte Seebäder.
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188
Da» Zeitalter btt Zerstörung bes alten und der Entstehung des neuen Reich?.
Damit war jedoch die innere Ruhe noch nicht wiederhergestellt. Endlich kam es dahin, daß der Jakobinerklub ausgelöst wurde. Im Herbst 1795 ging $tor®me!5 der Konvent auseinander. Ein Direktorium von fünf Männern trat an die Spitze Frankreichs; aber auch diese waren- Jakobiner.
st* %4 •'? /; V
> v 'Die zweite und dritte Teilung Polens und der erste
«,.i,jl. ' Die zweite und dritte Teilung Polens. 1793 und 1795.
"f"tnb die beiden bcutfchen Mächte gegen Frankreich Krieg führten, be-
nutzte Katharina 11. von Nuhlanb die Gelegenheit, um ihre polnischen Erobenmgspläne zu fördern, und ließ Truppen in Polen einrücken. Um nicht das ganze Land eine Beute Rußlands werden zu lassen, schloß gjlu-b-» r i ch Skuj^jm Il^roie sein großer Vorgänger, mit der Kaiserin einen Zweite pol- T"e i"l u n g s v e r t r a g, wonach große Stücke des östlichen Polens an Ruß-*ant)/ Danz^Nb-urid die von nun an als S^d ^L^uch-ehezeichneten Gebiete an Preußen fielen. Österreich war an dieser Teilung nicht beteiligt; um so eifersüchtiger beobachtete es die Vergrößerung Preußens.
Jetzt entstand in Polen eine starke nationale Bewegung zum Schutze de» zerstückelten und in seinem Dasein bedrohten Vaterlandes; an ihre Spitze trat K 0 sciuszk 0. Aber trotz verzweifelten Widerstandes erlagen sie dem russischängeueral Suworow, der Praga, die Vorstadt Warschaus, ev-Teilung stürmte und die Hauman^räüf einnahm. Nunmehr folgte die dritte 1795. Teilung Polens, das aufhörte ein selbständiger Staat zu sein. Pr euß en erbielt Nenostprentzen mit Warschau, Österreich Westgali-Muß land die großen Gebiete, bte übrig bliebe
1793 bis § 198. Der erste Koalitionskrieg. Bonaparte. Die wichtigsten Schau-1797' plätze des ersten Koalitionskrieges waren Belgien, die Rheinlands »Wttbb O b e r i t alten. Der Organisator der ftanzösischen Armeen war mn0' C a ru 01, welcher Mitglied M Äoylfahrtsausschufles war. Sie wurden auf Grund einer allgemeinen Aushebung gebildet, die unter den jungen Leuten vom 18. bis zum 25. Jahre stattfand; so brachte die französische Reuo» lution wieder den Grundsatz der allgemeinen Wehrpflicht zur Geltung, während die Heere der Verbündeten aus Berufssolmru^Mauden. Ohne sich an die Regeln der überlieferten Kriegskunst zu kehren, gingen die kühnen, jungen Generäle der^Frmzose'n frrsch auf den Mutz los. Verluste konnten sie durch neue Aushebungen leicht ersetzen. Ihren Unterhalt beschafften sie sich durch Requisitionen. Bald waren sie fast überall im Vorteil. Daö linke Holland Rheinufer mußte von den Verbündeten geräumt werden; ebenso eroberten
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Friedrich Wilhelm der große Kurfürst.
291
1230
um 1380
1410
1466
1525
1640—1688
1648 1658 — 1705 1655 — 1660 1656
1660
Albrecht Achilles. Das achilleische Hausgesetz.
Johann Cicero. Pommerscher Erbvertrag.
Joachim I. Universität Frankfurt. Das Kammergericht.
Joachim Ii. und Hans von Küstrin.
Joachims Übertritt zum lutherischen Glauben.
Erbvertrag mit den Herzögen von Liegnitz, Brieg und Wohlau.
Johann Georg.
Joachim Friedrich.
Johann Sigismund.
Übertritt zur reformierten Lehre.
Erwerbung von Eleve, Mark und Ravensberg.
Erwerbung von Preußen nach Albrecht Friedrichs Tode.
Georg Wilhelm.
Vorgeschichte Preußens, j Der Hochmeister H ermann von Salza sendet die ersten Deutschritter nach Preußen.
Blüte des Ordensstaates. Heinrich von Knip -r o d e.
Sieg der Polen bei T a n n e n b e r g.
Friede von Thorn. Westpreußen fällt an Polen, Ostpreußen wird polnisches Lehen.
Säkularisation von Preußen durch dm Hochmeister Albrecht von Brandenburg.
Friedrich Wilhelm der große Kurfürst.
Gebietserwerbungen im westfälischen Frieden.
Kaiser Leopold I.
Der schwedisch-polnische Krieg.
Bündnis mit Karl X. von Schweden gegen Kasimir von Polen; Sieg bei Warschau.
Verträge von Lab i au und W e h l au; Zugeständnis der Souveränität in Preußen durch Schweden und Polen.
Friede von Oliva.
19*
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Albrecht_Achilles Albrecht Johann_Cicero Johann Joachim_Ii Hans_von_Küstrin Johann_Georg Johann Joachim_Friedrich Friedrich Johann_Sigismund Johann Albrecht_Friedrichs Albrecht Friedrichs Georg_Wilhelm Wilhelm Salza Heinrich_von_Knip Heinrich Albrecht_von_Brandenburg Albrecht Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Leopold_I. Karl_X Karl Kasimir_von_Polen Oliva
62
Die deutsche Kaiserzett 919 — 1250.
mußte die letzte Feste der Christen im heiligen Lande, Akkon, geräumt werden.
Dt- Auch die geistlichen Ritterorden mußten nun das Feld ihrer Tätigkeit ^Ritter» anderswohin verlegen. Der deutsche Orden hatte schon vorher die
erbe”' Eroberung Preußens begonnen; der Sitz des Ordensmeisters wurde die
hochragende Marienburg an der Nogat. Der Johanniterorden siedelte zuerst nach der Insel Rhodus, später, als ihn der türkische Sultan Suleiman in der Reformationszeit von dort vertrieb, nach Malta über. Dort hat
der Orden geherrscht, bis Napoleon auf seiner Fahrt nach Ägypten die Insel
besetzte.
Der Tempelorden fand ein frühes Ende. Er reizte durch seinen Reichtum die Habgier des Königs Philipp des Schönen von Frankreich ; von diesem gedrängt, hob zu Beginn des vierzehnten Jahrhunderts der Papst den Orden auf.
Deutschland im dreizehnten Jahrhundert.
Taf Lehns- § 67. Das Rittertum. In jenen Jahrhunderten beherrschten das 'efe Lehnswesen und das Rittertum bei den Nationen des Abendlandes alle Verhältnisse des Lebens. Das Lehnswesen bestand, wir wir wissen, darin, daß Grundstücke, Grafschaften, Rechte jeder Art von dem obersten Lehnsherrn, dem König, den Belehnten gegen einen Eid der Treue und des Gehorsams verliehen wurden. Zunächst galt die Belehnung nur für die Person des Belehnten; aber im Laufe der Zeit war die Anschauung allgemein geworden, daß die Lehen zu erblichem Besitz verliehen würden. Der Belehnte konnte die Lehen wieder an andere verleihen. Der Lehnseid verpflichtete vor allem dazu, dem Lehnsherrn im Kampfe bewaffnet, beritten und mit einem reisigen Gefolge beizustehen. Also konnten nur Ritter belehnt werden. Diese bildeten jetzt die Heere; die Bauern, die zur Zeit Karls des Großen so schwer unter der Last der Wehrpflicht gelitten hatten, wurden jetzt nur in Notfällen, zur Landesverteidigung, aufgeboten. Es war eine scharfe Scheidung der Nation in einen Wehr st and, welcher herrschte, und einen Nähr-stand, welcher beherrscht wurde, eingetreten.
Der Dieser ritterliche Berufsstand bildete den Adel der Nation; damals
-ritterliche ^ ,
Adel, kamen die Geschlechtsnamen und die Wappen aus. Dre Kreuzzuge, tu denen deutsche neben französischen, italienischen, englischen Rittern fochten, hatten bewirkt, daß sich die Ritter der gesamten abendländischen Christenheit als eine große Genossenschaft mit bestimmten Bräuchen und Sitten und mit Mtterlichk gemeinsamen Pflichten suhlen lernten. Auch eine besondere ritterliche Er -^ 9 § i e h u n g bildete sich aus. Wer eines Ritters Sohn war und sich dem
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TM Hauptwörter (200): [T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich], T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Suleiman Napoleon Philipp Karls
Extrahierte Ortsnamen: Akkon Marienburg Malta Frankreich Deutschland